top of page

Achtung, das kann dann ja jeder lesen.

  • jpfuetzenreuter2
  • 18. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Schon seit einiger Zeit mache ich kein großes Geheimnis mehr daraus, dass ich unter Depressionen leide. Man kann es an manchen Posts auf Instagram und auch in meinem Whatsapp Status recht deutlich erkennen. Besonders in Phasen, in denen es mir wieder sehr schlecht geht neige ich dazu, das die Welt auch wissen zu lassen. Naja, was heisst die Welt.. eher die paar Follower die ich habe und halt meine Whatsapp Kontakte. Warum genau ich das mache, kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht hat es etwas mit Verarbeitung zu tun oder damit, dass ich selbst oft gar nicht ausdrücken kann, wie ich mich fühle und es in manchen Darstellungen oder Bildern, die ich dann teile, so gut verdeutlicht wird. Mir ist bewusst, dass die Posts gesehen werden und dass meine Erkrankung kein Geheimnis mehr ist. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, ob das überhaupt irgendwen interessiert. Und es ist mir auch egal. Es gibt immer Menschen, die glauben, sich ihr Maul über andere zerreißen zu müssen. Es gibt immer Menschen, deren Leben so langweilig ist, dass sie sich umso mehr für das Leben anderer interessieren. Vollkommen ok für mich. Würde ich mir Gedanken darüber machen, dass meine Posts und meinen Whatsapp Status Menschen sehen können und würde ich das nicht wollen, dann würde ich die Posts und den Status sicherlich nicht teilen. Und, man mag es kaum glauben, auch mit Sicherheit nicht diesen Blog veröffentlichen. Denn hiermit habe ich einfach mal alles auf den Tisch gelegt. Mich nackig gemacht.


Ein Freund meiner Mutter sprach sie vor Kurzem auf das Thema an. Meine Mutter spricht mit fast all ihren Freunden und Bekannten über ihre psychisch kranke Tochter. "Ich mache mir ja nur Sorgen und in deren Familie gibt es auch so einen Fall und da tauscht man sich halt aus.". Ahja, ich denke nicht, dass es "so einen Fall" überhaupt in identischer Form gibt. Denn auch wenn Diagnosen vielleicht die gleichen sein können, verläuft eine psychische Erkrankung doch sehr unterschiedlich und in meinem Fall kommt ja auch recht viel Scheiße zusammen. Und die Scheiße hat sich über Jahre angesammelt, weiterentwickelt und verändert. Das ist doch schon recht individuelle Scheiße. Naja, genug über Fäkalien geschrieben. Auf jeden Fall sprach dieser Freund meiner Mutter sie an und wies darauf hin, dass meine Posts bei Instagram und mein Whatsapp Status ja für jeden sichtbar seien. Er fragte, ob ich denn keine Angst vor den Konsequenzen hätte?


Ich musste kurz überlegen. Nicht, ob ich Angst vor den Konsequenzen hätte, sondern was ich auf so einen Bullshit überhaupt antworten sollte. Konsequenzen? Als hätte ich etwas ganz schlimmes verbrochen oder als müsse es mir extrem peinlich sein, dass ich psychisch erkrankt sei. Als müsse ich befürchten, dass bald Menschen mit Mistgabeln vor meinem Haus stehen würden um mich absonderliches Exemplar Mensch aus dem Dorf zu treiben. Oder als müsse ich befürchten, dass Menschen sich von mir abwenden würden, wenn sie von meiner Erkrankung erfahren. Wenn dem so ist, ok. Dann ist das so. Dann sind das aber auch Menschen, auf die ich in meinem Leben sehr gut verzichten kann. Apropos verzichten! Vielleicht wollte der Freund meiner Mutter ja auch nur andeuten, dass auch Arbeitskollegen oder schlimmer noch Vorgesetzte meine Posts sehen könnten und umgehend den Innenminister darüber informieren würden. Dann würde das Land NRW bestimmt sofort auf mich als Polizeibeamtin verzichten wollen. Denn eine Person, die unter einer Depression leidet, die wird mit Sicherheit nie wieder auch nur ansatzweise dienstfähig sein. Denn eine Depression kann nicht heilen. Weiß man ja. Schwachsinn! Zur Beruhigung: Es ist natürlich nicht so, als wäre ich die erste und einzige Polizeibeamtin, die jemals an einer psychischen Erkrankung erkrankt ist. Zugegeben, zu Beginn fühlte ich mich wie das Einhorn aber ich wurde aufgeklärt. Ich bin keins. Es ist wie auf Streife: Trifft man im Einsatz die passenden Maßnahmen und beachtet die Verhältnismäßigkeit, kann der Einsatz auch erfolgreich bewältigt werden und alles wird gut. Oder so ähnlich.


In meinem Fall dauert der Einsatz wohl (mal wieder) etwas länger und die erforderlichen Maßnahmen müssen gegebenenfalls mit der Zeit nach und nach auch noch angepasst werden aber das wird schon werden. Und ich glaube fest daran, dass ich wieder gesund werde. Und keine Sorge, auch das werde ich posten.

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Ciao Selbstwert.

Ich lehne mich ab. Komplett. Ich weiß nicht mehr, was an mir noch attraktiv oder liebenswert sein soll. Denn ich lehne nicht nur mein Äußeres komplett ab, was die Depression so stark verändert hat, so

 
 
 
Gefangen.

Kennt ihr das? Ihr wacht morgens auf und merkt, ok es ist wieder schlimmer. Ein Gefühl von Taubheit. Irgendwie wirst du gar nicht richtig wach, bist nicht ganz da. Stehst neben dir. Oder liegst eher n

 
 
 
Diese acht Falten.

Acht Stück. Eins, zwei, drei, vier… und so weiter. Acht Stück. Acht Falten im Vorhang. Beziehungsweise in den zwei Vorhängen in meinem Schlafzimmer vor den Fenstern. In den Verdunkelungsvorhängen. Ver

 
 
 

Kommentare


bottom of page