Dann geht’s ja wieder.

Nein. Einfach nein. Nein es geht nicht wieder. Nein, nur weil ich nun einen Hund habe und es schaffe mich um ihn zu kümmern, ist meine psychische Erkrankung nicht weg. Ja, Floki bringt mal etwas Freude in mein Leben. In ein Leben in dem eigentlich keine Freude mehr übrig war. Aber nur weil er nun da ist, bin ich nicht geheilt, fit, belastbar und wieder ganz oben auf. Nein, einfach nein. „Aber dir geht’s doch besser oder?“. Phasenweise. Danke der Nachfrage Herr Nachbar der mich kaum kennt. Es wird sie schockieren aber es gibt auch immernoch, ja immernoch genug Tage und genug Wochen in denen es wieder richtig beschissen ist. Von einigermaßen okay auf richtig scheisse in null Komma nix. Magic. Mit null Antrieb, mit vielen Tränen, mit absoluter Überforderung und ja, mit Benzos und Selbstverletzung. Nur weil die Arme gerade nicht richtig beschissen aussehen heißt das nicht, dass es mir gut geht. Und es heißt auch nicht, dass meine Arme morgen nicht schon wieder ganz anders aussehen können. Denn die Unruhe und das Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit sind immer da. Und ich stehe, auch wenn es mir mal etwas besser geht, auf sehr wackeligen Beinen. Wie auf kleinen Hölzern, die mich gerade so halten können aber auch jederzeit wieder einstürzen können und ich dann wieder auf die Fresse falle. Ich habe das Gefühl, dass man als eine Person, die an Depressionen leidet eigentlich nie mal glücklich aussehen darf. Als würde man dann nicht mehr ernst genommen werden. Als werde man der Krankheit dann nicht mehr gerecht. „Ach sie heult nicht mehr jeden Tag? Sie sagt zwar ihr geht’s nicht gut aber schaut, sie starrt gar nicht mehr so oft ins Leere! Passt also schon. Dann müssen wir uns auch nicht mehr kümmern und nicht mehr für sie da sein. Sie kommt doch klar!“ Bloß nicht zu wenig krank wirken, denn dann heißt es: „Schau es geht ihr wieder gut! Dann kann sie ja endlich wieder funktionieren und etwas zur Gesellschaft beitragen! Endlich wieder zur Normalität zurückkehren.“ Nein. Einfach nein. Und es sieht so aus als werde das noch lange nicht der Fall sein. Seien Sie also nicht zu schockiert lieber Herr Nachbar.