top of page

Eine nicht zu meisternde Aufgabe.

  • jpfuetzenreuter2
  • 21. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Okt.

Nach dem ersten echten Zusammenbruch im September 2024 habe ich Kontakt zur der Psychologin meiner Polizeibehörde aufgenommen und seit dem in regelmäßigen Abständen Beratungsgespräche bei ihr wahrgenommen. Eine Therapie konnte sie mir nicht anbieten aber die Gespräche mit ihr taten mir immer sehr gut. Sie riet mir bereits nach dem ersten Gespräch dringend eine ambulante Psychotherapie zu beginnen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt, dass sie Recht hatte und dass ich dringend professionelle Hilfe benötigte. Ich konnte es nicht mehr wegschieben. Ich glaube vor der Erkenntnis hatte ich ein bißchen Angst, denn ich wusste schon, dass es nicht leicht werden würde einen Therapieplatz zu bekommen. Aber ich wollte mich der Herausforderung stellen.


Schnell musste ich feststellen, dass es sehr schwer für mich war, die Kraft aufzubringen nach Therapeutinnen in einer für mich erreichnbaren Umgebung zu suchen und die Praxen Öl abzutelefonieren. Ich nahm mir vor, jeden Tag vor wenigstens ein paar Praxen anzurufen und ich erstellte eine Liste, auf der ich die Namen und Kontaktdaten der Therapeutinnen notierte. Dazu schrieb ich die jeweilige Wartezeit, die mir genannt wurde. Sechs Monate, acht Monate, zwölf Monate. Oder es würden vorerst gar keine neuen Patienten mehr auf die Warteliste gesetzt. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Wie kann es sein, dass es so verdammt schwer ist Hilfe zu bekommen, wenn man an einer psychischen Erkrankung leidet? Einer der Erkrankungen, bei denen schnelle Hilfe auch über Leben und Tod entscheiden kann. Wenn man einen Termin zum Checkup beim Augenarzt oder beim Hautarzt erst in mehreren Wochen bekommt, dann ist das nervig aber meistens nicht so schlimm. Leidet man unter Depressionen und benötigt zeitnah Hilfe, dann ist das eine ganz andere Sache. Man hat natürlich immer die Möglichkeit als Akutfall in eine Klinik zu gehen. Aber das kam für mich nicht in Frage und war, Gott sei Dank, nicht nötig.


Bis November hatte ich über dreißig Absagen von Psychotherapeutinnen notiert.


Nachdem ich Anfang Dezember von meiner Hausärztin eine Überweisung für den Facharzt erhalten hatte, versuchte ich zusätzlich einen Termin in einer psychiatrischen Praxis auszumachen. Allerdings schien das ebenso schwer zu sein, wie einen Therapieplatz zu finde. In allen Praxen die ich kontaktierte gab es einen Aufnahmestop für Neupatienten. Ich wählte mehrfach die 116 117, die zentrale bundesweite Rufnummer zur Vermittlung von Arztterminen. Irgendwann landete ich in einer Warteschleife in der ich immer wieder darauf hingewiesen wurde, für eine Terminvereinbarung die App zu nutzen. Ok. Auch das blieb erfolglos. Es gäbe keine Termine. Ich fing an zu weinen.


Wie sollte ich das schaffen? Wie sollte ich einen Therapieplatz finden? Wie sollte ich an einen Termin beim Facharzt kommen? Ich nahm meine Liste zur Hand. Ich beschloss noch ein paar Praxen anzurufen und sprach schließlich mit einer sehr netten Therapeutin, die mir leider auch keinen freien Therapieplatz anbieten konnte aber einen anderen Tipp für mich hatte. Sie erklärte mir, dass es für gesetzlich versichtere Betroffene, die nachweislich keinen Therapieplatz in einer Praxis mit Kassensitz bekommen könnten, auch möglich sei, eine Therapie in einer Privatpraxis zu beginnen. Voraussetzungen dafür seien mindestens fünf Absagen von Praxen mit Kassensitz, sowie der Nachweis über die Notwendigkeit einer Psychotherapie. Ich war der Therapeutin sehr dankbar. Doch wie ich nun weiter verfahren sollte, wusste ich auch nicht so richtig.

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Ciao Selbstwert.

Ich lehne mich ab. Komplett. Ich weiß nicht mehr, was an mir noch attraktiv oder liebenswert sein soll. Denn ich lehne nicht nur mein Äußeres komplett ab, was die Depression so stark verändert hat, so

 
 
 
Gefangen.

Kennt ihr das? Ihr wacht morgens auf und merkt, ok es ist wieder schlimmer. Ein Gefühl von Taubheit. Irgendwie wirst du gar nicht richtig wach, bist nicht ganz da. Stehst neben dir. Oder liegst eher n

 
 
 
Diese acht Falten.

Acht Stück. Eins, zwei, drei, vier… und so weiter. Acht Stück. Acht Falten im Vorhang. Beziehungsweise in den zwei Vorhängen in meinem Schlafzimmer vor den Fenstern. In den Verdunkelungsvorhängen. Ver

 
 
 

Kommentare


bottom of page