Hosen runter.
- jpfuetzenreuter2
- 16. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Juli
Als es immer schwieriger wurde überhaupt noch zur Arbeit zu erscheinen und es auch immer schwieriger wurde meinen Zustand zu verstecken, nahm ich regelmäßig Kontakt zu der Psychologin in meiner Polizeibehörde auf. Was soll ich sagen: ein Engel! Therapie konnte sie mir nicht anbieten aber ich konnte in regelmäßigen Abständen zu ihr zur Beratung kommen und einfach reden. So viel Last abwerfen. Weinen. Sauer sein. Verzweifeln. Alles. Und sie stand mir bei, machte mir Mut und beruhigte mich wenn ich es selbst nicht mehr schaffte.
Sie motivierte mich auch dazu mich endlich intensiv auf die Suche nach einem Therapieplatz zu machen. Über dieses Thema wird es bald einen gesonderten Blogeintrag geben.
Im November 2024 beschloss dann nicht nur meine Psyche, dass sie nicht mehr könne, sondern auch mein Körper. Er bescherte mir zwei angerissene Bänder am Sprunggelenk und somit war erstmal Schluss. Schluss mit Sport. Schluss mit allem. Krücken waren angesagt. Meine Welt brach endgültig zusammen. Keinen Sport? Unvorstellbar. Aber erstmal Realität. Zwei Wochen wurde ich krank geschrieben.
In der zweiten Woche verschlechterte sich mein Zustand immens. Nicht wegen der Verletzung, sondern wegen der Depression, die immer präsenter wurde. Ich bekam mehr und mehr das Gefühl mit allem vollkommen überfordert zu sein. Zu nichts mehr in der Lage zu sein und empfand nur noch Traurigkeit, Verzweiflung und diese Sinnlosigkeit in allem. „Du musst dich deiner Hausärztin anvertrauen. Es geht nicht mehr! Du kannst in diesem Zustand nicht mehr arbeiten.“, so riet mir die Psychologin der Polizei. Und am selben Tag fuhr mich meine Mutter zur Praxis meiner Hausärztin.
Sie fragte warum ich da sei und allein diese Frage reichte aus um alle Dämme zu brechen. Unter Tränen erzählte ich ihr alles. Ich zitterte und beschrieb die letzten Monate. Die letzten Jahre. Alle Päckchen stellte ich mal kurz auf ihrem Schreibtisch ab. Ich beschrieb, wie mein Zustand immer schlechter geworden war und ich einfach nicht mehr weiter wisse und dringend Hilfe bräuchte weil ich alleine nicht mehr weiter kämpfen könne. Ich gab alle Kämpfe auf.
Sie war sehr mitfühlend, empathisch, verständnisvoll und beruhigte mich. Sie riet mir dringend eine Psychotherapie zu beginnen und einen Termin bei einem Psychiater oder einer Psychiaterin zu vereinbaren. Sie sei keine Fachärztin, daher wäre es wichtig auch in einer psychiatrischen Praxis unterzukommen. Sie erklärte mir, dass ich in meinem Zustand absolut nicht mehr arbeitsfähig sei. Vier Wochen schrieb sie mich krank, gab mir eine Überweisung für Psychotherapie und für den Facharzt mit und wir vereinbarten einen neuen Termin in vier Wochen.
Also um einen Therapieplatz kümmern und zusätzlich einen Termin bei einem Psychiater vereinbaren. Easy...
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